
Long COVID-News
Wir recherchieren und veröffentlichen aktuelle, qualitätsgesicherte Informationen zum Stand der Forschung und zu Therapie- und Rehabilitationsmöglichkeiten beim Long COVID-Syndrom.
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Ein Team um Dena Zeraatkar von der McMaster University in Hamilton Ontario überprüfte im Rahmen des „Living Systematic Review“ Studien zu Therapieansätzen bei Long COVID. Im Rahmen der weltweiten Datenbankrecherche konnten lediglich bei drei Therapieansätzen signifikante Verbesserungen der Long COVID-Symptome nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um die kognitive Verhaltenstherapie Fit after COVID, die achtwöchige Onlinereha REGAIN sowie ein aerobes Ausdauertraining im Rahmen einer sechswöchigen Rehamaßnahme.
weiterlesenCarmen Scheibenbogen, Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Berliner Charité berichtete beim 3. Long COVID Kongress über laufende Therapiestudien in Deutschland. Große Hoffnung werde auf Medikamente gesetzt, die antikörperproduzierende B-Zellen angreifen und zerstören – beispielsweise Inebilizumab. Auch das Herzinsuffizienzmedikament Vericiguat könnte therapeutisch erfolgversprechend eingesetzt werden. Des Weiteren werde untersucht, ob die hyperbare Sauerstofftherapie signifikant zu einer Verbesserung der Long COVID-Symptome führen kann.
weiterlesenIn der Studie von Helmholtz Munich und der Ludwig-Maximilians-Universität München konnte nachgewiesen werden, dass das SARS-CoV-2-Spike-Protein in den schützenden Schichten des Gehirns, den Hirnhäuten und im Knochenmark des Schädels, bis zu vier Jahre nach der Infektion verbleiben kann. Dies könnte zu chronischen Entzündungen führen und das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie beispielsweise Alzheimer- oder Parkinson-Krankheit erhöhen. Versuche mit Mäusen zeigten zudem, dass mRNA-COVID-19-Impfstoffe die Anreicherung des Spike-Proteins im Gehirn deutlich reduzieren.
weiterlesenDrei aktuelle Studien zeigen die positive Wirkung von individuell angepassten Rehabilitations-Programmen. Forschende aus Norwegen beschreiben die Effekte eines ambulanten verhaltenstherapeutischen Rehabilitationsprogramms auf körperliche Funktionen. Im Rahmen der PoCoRe-Studie (Post-Covid-Rehabilitation) konnte eine Verbesserung von neuropsychologischen Defiziten sowie Fatigue beobachtet. Des Weiteren wiesen Forschende im Saarland die Wirksamkeit eines Bewegungstrainings bei Patient*innen mit leichtem bis moderatem PEM nach.
weiterlesenIn einer Studie aus den USA wird über neue Erklärungsansätze des Post Vac-Syndroms berichtet. Demnach wurden bei 42 Patient*innen konkrete Veränderungen beobachtet: ein verändertes Immunprofil, niedrigere Spike-Protein-Antikörper, das Überdauern des Spike-Proteins sowie eine Reaktivierung von Epstein-Barr-Viren. Ob sie auch ursächlich für die Symptome der Patient*innen verantwortlich sind, konnte bisher noch nicht bestätigt werden.
weiterlesenNeue Forschungsvorhaben zu Long COVID bis 2028 gesichert
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums wurden für den bis 2028 laufenden Förderschwerpunkt zur versorgungsnahen Forschung verschiedene Projekte mit einem Gesamtvolumen von 73 Mio. Euro bewilligt. In einem wettbewerblichen Verfahren wurden 30 Projekte zur Förderung ausgewählt. Diese gliedern sich in mehrere Module: integrierte bzw. koordinierte Versorgung, Innovationen in der Versorgung sowie Erforschung der Versorgungslage und des Krankheitsgeschehens.
Großbritannien: Die meisten Jugendlichen mit Long COVID haben sich inzwischen erholt
Einer britischen Studie mit 943 (zuvor positiv auf SARS-CoV-2 getesteten) Teenagern zufolge erfüllten nach 3 Monaten noch 243 Teilnehmende (24,7 %) die Kriterien von Long COVID. Nach 24 Monaten waren es lediglich 68 (7,2 %). Die Studie zeigt damit, dass sich 13 von 14 Kindern und Jugendlichen nach zwei Jahren erholt hatten. Sie zeigte allerdings auch, dass ältere Teenager und jene aus sozioökonomisch benachteiligten Regionen häufiger unter anhaltenden Beschwerden litten.
Zur Studie: https://www.nature.com/articles/s43856-024-00657-x
Kann Paxlovid doch Vorteile für einige Menschen mit Long COVID haben?
Eine randomisierte US-amerikanische Studie aus 2024 fand keine Hinweise auf die positive Wirkung einer 15-tägigen Behandlung mit Nirmatrelvir-Ritonavir (Paxlovid) bei Long COVID. Nun veröffentlichten an Long COVID erkrankte Forschende („Patient-Led Research Collaborative“) unterschiedliche Erfahrungen mit dem Medikament. 5 von 13 Patient*innen, die Paxlovid über 7,5 bis 30 Tage eingenommen hatten, berichteten von nachhaltigen Verbesserungen der Symptome. Die Autorenschaft vermutet, dass diese Unterschiede auf die unterschiedlichen Ausprägungen (Phänotypen) der Krankheit zurückzuführen seien. Ein Ansatz sollte ihnen zufolge sein, die Wirksamkeit anhand dieser Phänotypen in zukünftigen Studien weiter zu testen.
Zur Studie: https://www.nature.com/articles/s43856-024-00668-8
Carmen Scheibenbogen: Wo stehen wir in der Behandlung von Long Covid?
Zwei Interviews mit Carmen Scheibenbogen, Professorin für Immunologie und Leiterin der Immundefekt-Ambulanz an der Charité.
Zu den Interviews:
Studie zu Erwartungen an eine Long COVID-Reha-Maßnahme
Forschende der Philipps Universität in Marburg haben untersucht, wie sich die negativen Erwartungen in Bezug auf eine Rehabilitation auf den Reha-Erfolg auswirken. Dabei stellten sie fest, dass höhere Nebenwirkungserwartungen mit schlechteren Ergebnissen verbunden sind. Die Autorenschaft schlussfolgert, dass ein realistischer Umgang mit den Erwartungen und Nebeneffekten für die Optimierung der Rehabilitationsergebnisse entscheidend ist.
Zur Studie: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0022399924003143?via%3Dihub