Welche Rolle spielen psychosoziale Faktoren bei Long COVID?
In ihrem Artikel im Deutschen Ärzteblatt richten die Autoren einen kritischen Zwischenruf an die Ärzteschaft. Sie erläutern, wie aus ihrer Sicht die Rolle psychosozialer Faktoren bei Long COVID missachtet werden und sprechen sogar von einem „regelrechten Kulturkampf“, in dem eine entweder-oder-verhaftete Leib-Seele-Diskussion geführt werde. Diese Debatten seien eine „Wiedergeburt reduktionistischer Krankheitskonzepte, in denen psychische Faktoren von vorneherein als Diskreditierung der Betroffenen aufgefasst werden.“
Dabei sei das biopsychosoziale Krankheitsmodell in seinem Kern eine der elementaren Erkenntnisse der Medizin, nach denen jede Krankheit auch psychosoziale Folgen hat. Wenn in Medienberichten „psychosomatisch“ mit „eingebildet“ gleichgesetzt werde, bedeute dies einen „Rückschritt auch für den Kampf um die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen im Allgemeinen“. Die Autoren empfehlen daher eine „kritisch abwägende Diskussion, die sich mit allen Faktoren individueller Krankheitsentstehung bei Long COVID beschäftigt“. Eine „Körper versus Seele“-Debatte sei bei neuropsychiatrischen Symptomen – wie sie bei Long COVID auftreten – unsinnig.
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