Überblick und Zukunftsperspektiven bei Post COVID-Rehabilitation
Eine aktuelle Publikation gibt einen umfassenden Überblick zum Stand der Rehabilitation bei Long und Post COVID. Das Autor*innenteam um Rainer Glöckl von der Schön Klinik Berchtesgadener Land in Schönau am Königssee macht einen Vorschlag für eine Einteilung in vier nicht organspezifische Post COVID-19 „Phänotypen“. Diese beinhalten eine ausführliche Beschreibung des jeweiligen Krankheitsbildes und erläutern die Möglichkeiten einer nicht-pharmakologischen Rehabilitation. Unterschieden werden Patient*innen
- nach milder SARS-CoV-2-Infektion und Multiorgan-Folgeerscheinungen,
- mit bestätigter ME/CFS-Diagnose (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom),
- mit einem schweren COVID-19-Verlauf, die nach der Behandlung auf einer Intensivstation ein PICS-Syndrom (Post-Intensive-Care-Syndrom) entwickelten und
- Patient*innen, die etwa eine Verschlimmerung einer bereits vorhandenen, aber zuvor nicht bekannten Erkrankung aufwiesen
Die Autor*innen geben eine Vielzahl an Hinweisen, wie diese Patientengruppen rehabilitativ behandelt werden sollten. Bei Patient*innen mit einer nachgewiesenen ME/CFS-Diagnose wird beispielsweise der Einsatz von Pacing in Kombination mit symptombezogenen Medikamenten empfohlen. Im Unterschied dazu sei bei Patient*innen nach zwar mildem COVID 19-Verlauf, jedoch mit Multiorgan-Folgeerscheinungen im ersten Schritt eine umfassende, multidisziplinäre Anamnese notwendig, um die potenziell behandelbaren Beschwerden für eine Rehabilitation identifizieren zu können.
Die Autor*innen bemerken, dass das Bewusstsein für die Möglichkeiten einer Rehabilitation sowohl bei Patient*innen als auch in der Ärzteschaft nach wie vor zu gering verbreitet sei. Obwohl bisher nur wenige randomisierte, kontrollierte Studien vorliegen, gäbe es Belege für die Wirksamkeit rehabilitativer Interventionen gegenüber einer natürlichen, unbehandelten Genesung. Insbesondere Trainingsleistung, Kurzatmigkeit, Atemmuskelkraft oder auch allgemeine Lebensqualität ließen sich nachweisbar durch ein Rehabilitationsprogramm verbessern.
Schlussendlich weisen die Forschenden auf die Notwendigkeit einer differenzierten, multidisziplinären Betreuung von Patient*innen hin. Rehabilitationsprogramme sollten individualisiert werden. Und aufgrund des großen Spektrums der Symptome und Beeinträchtigungen sollten die Interventionen in der Rehabilitation der Komplexität des individuellen Krankheitsbildes angepasst werden.
Zur Studie:
https://link.springer.com/article/10.1007/s00406-023-01631-9
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