Forschung

Neue Studie zeigt: Über injizierte Antikörper können sich Long COVID-Symptome auf Mäuse übertragen

Eine Studie aus den Niederlanden bestätigt die Vermutung, dass Immunglobulin-G-Antikörper (IgG) eine Rolle bei der Entstehung von Long COVID spielt. Dazu injizierten die Forschenden IgG-Antikörper aus dem Blut von 34 Long-COVID-Patient*innen in das Bauchfell von gesunden Mäusen. Dies führte zu einer erhöhten Berührungs- und Hitzeempfindlichkeit sowie – in einer weiteren Gruppe – zum Rückgang von Bewegungen.

Antikörper werden normalerweise als Körperreaktion auf eine akute Infektion gebildet. Seit längerem wird vermutet, dass Long COVID unter anderem dadurch entsteht, dass sich nach einer SARS-CoV-2-Infektion Autoantikörper bilden, die sich nicht gegen das Virus, sondern gegen die Strukturen des Körpers oder sogenannte Signalproteine richten. Diese spielen eine wichtige Rolle in der Koordination des Immunsystems.

Die Forschenden um den Immunologen Niels Eijkelkamp von der Universität Utrecht sehen diese Hypothese durch ihre Studienergebnisse bestätigt. Mittels Injektion von IgG-Antikörpern von Long COVID-Patient*innen konnten sie zeigen, dass sich Krankheitssymptome auf die Tiere übertrugen. Dies unterstreicht ihrer Ansicht nach die ursächliche Rolle von IgG-Antikörpern bei der Entstehung von Long COVID.

Sollten sich diese Ergebnisse in weiteren Studien bestätigen, hätte dies klinische Auswirkungen. Einerseits müsste untersucht werden, ob sich Long COVID bei Transfusionen und Blutspenden auch auf gesunde Menschen übertragen lässt. Andererseits könnte dies durch die Entfernung der Antikörper aus dem Blut der Patient*innen auch neue Möglichkeiten zur Therapie eröffnen. Diese umgangssprachlich auch als „Blutwäsche“ bezeichnete Behandlung wird in entsprechenden Arztpraxen als selbst zu zahlende, individuelle Gesundheitsleistung angeboten. Allerdings existieren nach wie vor keine randomisierten, kontrollierten Studien zur Wirksamkeit dieses Verfahrens zur Behandlung von Long COVID.

Zur Studie: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/2024.05.30.596590v1

Hinweis: Diese Studienveröffentlichung (Preprint) muss noch dem Peer-Review-Verfahren unterzogen werden

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