Long COVID im Arbeitsleben: Ergebnisse der REHADAT-Befragung von Betroffenen
REHADAT, das zentrale unabhängige Informationsangebot zur beruflichen Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen, führte gemeinsam mit der Initiative Long COVID Deutschland eine Umfrage zu „Long COVID im Arbeitsleben“ durch. Befragt wurden 1.457 Personen im Zeitraum von August bis Oktober 2022, die sich zum Erhebungszeitpunkt zur Gruppe der Long COVID-Erkrankten zählten und in einem Beschäftigungsverhältnis standen oder selbstständig waren.
Ziel der Umfrage war es, Informationen zur beruflichen Situation von Menschen mit einer Long COVID-Erkrankung zu erheben. Die Ergebnisse zeigten, dass nahezu alle Befragten ihre berufliche Situation kritisch sahen: 94 Prozent derjenigen, die zum Erhebungszeitpunkt arbeiteten, fühlten sich durch Long COVID bei ihren Tätigkeiten im Berufsalltag beeinträchtigt. Besonders häufig waren Probleme bei längeren Konzentrationsphasen. Anhaltende Long COVID-Symptome führten auch zu weiteren Einschränkungen wie etwa der, das Arbeitsvolumen nicht mehr bewältigen zu können, Überforderung bei komplexen Aufgaben oder Schwierigkeiten bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten.
Diese Beeinträchtigungen führten dazu, dass 56 Prozent der Befragten mit ihrer beruflichen Situation weniger oder überhaupt nicht zufrieden waren. Die Autor*innen des abschließenden Studienberichts führen diese verbreitete Unzufriedenheit auf sehr persönliche Gründe zurück: So wollten Betroffene beispielsweise in ihren Alltag vor Long COVID zurück, fühlten sich häufig nicht ernst genommen und sprachen im Hinblick auf Hilfsangebote von Informationsdefizite. Im Zusammenhang mit ihrer beruflichen Situation stellte Letzteres ein erhebliches Problem dar: 57 Prozent der Befragten fühlten sich (eher) unzureichend und lediglich 13 Prozent (eher) ausreichend informiert.
Die Ergebnisse der Erhebung lassen eine deutliche Lücke zwischen den Bedarfen von Long COVID-Erkrankten und passenden Handlungs- und Lösungsansätzen erkennen. Diese sind jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht im Berufsumfeld zu finden. Vielmehr geht es darum, Betroffene ernst zu nehmen und sie mit konkreten Behandlungsmöglichkeiten zu unterstützen.
REHADAT ist ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln e.V., gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) aus dem Ausgleichsfonds.
Zu den Befragungsergebnissen:
https://www.rehadat.de/export/sites/rehadat-2021/lokale-downloads/rehadat-publikationen/auswertung-umfrage-long-covid.pdf
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Details zur Qualitätssicherung der gesundheitsbezogenen Inhalte lesen Sie bitte in unserem Methodenpapier.