Long COVID bei Kindern und Jugendlichen: mehr Forschung notwendig
Die Ergebnisse zweier Studien zeigen, dass Long COVID auch bei Kindern und Jugendlichen eine ernsthafte und langanhaltende Belastung darstellen kann. Das Team um Rachel Gross von der Grossman School of Medicine in New York beschreibt unterschiedliche Symptomcluster, die auf verschiedene Symptomausprägungen der Erkrankung hinweisen. Die in Italien über einen Zeitraum von drei Jahren durchgeführte prospektive Kohortenstudie zeigt indes auf, dass Kinder anhaltende Long COVID-Symptome entwickeln können und betont die dringende Notwendigkeit, in pädiatrische Long COVID-Forschung zu investieren.
New Yorker Studie: verschiedene Cluster
Für die Studie der Grossman School of Medicine wurden Erziehungsberechtigte von 898 (751 mit SARS-CoV-2-Infektion) Kindern und 4.469 (3.109 SARS-CoV-2-Infizierte) Jugendlichen befragt. Im Cluster 1 sind Kinder beschrieben, die gleichzeitig über viele Symptome klagten und damit eine hohe Symptomlast hatten. Der Cluster 2 ist durch Kopfschmerzen (95 %), Körper-/Muskel-/Gelenkschmerzen (60 %) und Tagesmüdigkeit/-schläfrigkeit oder Energiemangel (52 %) gekennzeichnet. Im Cluster 3 standen Schlafstörungen (64 %) und Gedächtnis-/Konzentrationsstörungen (62 %) im Vordergrund. Kinder im Cluster 4 litten an Magenschmerzen (100 %) sowie Übelkeit/Erbrechen (61 %).
Bei den Jugendlichen identifizierten die Forscher 3 Symptomcluster. Jugendliche, die dem Cluster 1 zugeordnet wurden, klagten über eine hohe Symptomlast. Im Cluster 2 litten sie vor allem unter Tagesmüdigkeit/-schläfrigkeit oder Energiemangel (89 %) sowie Körper-/Muskel-/Gelenkschmerzen (87 %). Der Cluster 3 war durch eine Veränderung oder den Verlust des Geruchs- oder Geschmackssinns (100 %) gekennzeichnet.
Zur Studie der Grossman School of Medicine: https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/2822770
Italienische Studie: langanhaltende Symptome
In der prospektiven Kohortenstudie aus Italien, die 1.125 Proband*innen bis zum Alter von 18 Jahren einschloss, wurde bestätigt, dass Kinder nach einer SARS-CoV-2-Infektion unter einer erheblichen Belastung durch langanhaltende Symptome wie Müdigkeit, Atembeschwerden nach Belastung, Kopfschmerzen und Magen-Darm-Beschwerden leiden können. Bei einigen Patient*innen wurden anhaltende Symptome über einen Zeitraum von bis zu 36 Monaten beobachtet. Die Studie zeigt auch den Zusammenhang zwischen SARS-CoV-2-Infektionen und dem Auftreten von Autoimmunerkrankungen auf: Rund 1,1 % der untersuchten Kinder entwickelten nach der Infektion eine Autoimmunerkrankung. Laut Aussage der Studienleitung unterstreichen die Ergebnisse die dringende Notwendigkeit, in pädiatrische Long COVID-Forschung zu investieren, um wirksame diagnostische und therapeutische Ansätze zu finden – sowie spezialisierte Zentren zur Diagnose und Behandlung von Long COVID-Behandlung bei Kindern einzurichten.
Zur prospektiven Kohortenstudie aus Italien: https://www.thelancet.com/journals/eclinm/article/PIIS2589-5370%2824%2900394-8/fulltext
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