Über Long COVID

Hier finden Sie Informationen zum Long COVID-Syndrom auf einen Blick. Wir haben relevantes Wissen über Symptome, Verlauf und Behandlungsansätze bei Long und Post COVID für Sie zusammengefasst. Eine gute Anlaufstelle für Informationen ist auch die Long-COVID-Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit (https://www.bmg-longcovid.de/).

Was ist Long COVID, was ist Post COVID?

Von Long COVID spricht man, wenn Betroffene länger als 4 Wochen nach einer akuten SARS-CoV-2-Infektion an körperlichen oder geistigen Beschwerden leiden. Hierbei können mehrere Organe von Langzeitfolgen betroffen sein, sodass unterschiedliche Symptome gleichzeitig oder nacheinander auftreten können.

Sollten die Beschwerden – ohne andere medizinische Erklärung – über 3 Monate fortbestehen und mindestens 2 Monate anhalten, wird dies als Post COVID-Syndrom bezeichnet.

Wie viele Menschen genau vom Long COVID-Syndrom betroffen sind, lässt sich derzeit nicht sicher sagen. Dies liegt unter anderem an kaum vergleichbaren Studien und uneinheitlichen Definitionen.

Internationale Forschungsstudien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen: Wissenschaftler*innen in Deutschland gehen davon aus, dass rund 6 bis 15 Prozent nach einer Coronainfektion an Long COVID erkranken.

Schätzungen der WHO und dem Institute for Health Metrics and Evaluation in Seattle gehen indes im europäischen Raum von 3 Prozent aus. Dies entspricht jedem dreißigsten Europäer:in innerhalb der letzten drei Pandemiejahre1 und deckt sich mit Gesundheitsdaten aus Großbritannien.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass weltweit eine bedeutende Anzahl an Betroffenen im Nachgang einer Corona-Infektion an den vielfältigen Symptomen des Long COVID-Syndroms leiden.

Ursachen und Risiken

Wie und warum Long COVID entsteht, ist noch nicht abschließend geklärt. Forscher*innen diskutieren derzeit mehrere Theorien und Erklärungsansätze. Zu diesen zählen etwa

Verlässliche Aussagen zu Risikofaktoren gibt es nicht, allerdings zeigten zahlreiche internationale Studien, dass etwa das Alter, das Geschlecht und bestimmte Vorerkrankungen (etwa Asthma oder Diabetes) ebenso wie die Schwere des akuten COVID-19-Verlaufs das Risiko für Long COVID beeinflussen. So erkranken

häufiger an Long oder Post COVID. Zweifach geimpfte Personen zeigen ein geringeres Risiko für Long-COVID als Ungeimpfte. Auch Jahre nach der Pandemie besteht eine Gefahr, an Corona und folglich an Long COVID zu erkranken. Im Vergleich zu frühen Virusvarianten scheint diese bei der aktuell vorherrschenden Omikron-Variante jedoch tendenziell geringer zu sein.

Symptome und Diagnose

Zu den häufigsten Beschwerden zählen gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Erschöpfung (Fatigue), Kurzatmigkeit und Gedächtnisprobleme. Symptome können jedoch den ganzen Körper sowie die Psyche betreffen und sowohl einzeln als auch kombiniert oder nacheinander auftreten.

In Studienergebnissen zeigten sich unterschiedliche langanhaltende Symptome nach einer COVID-19-Erkrankung:

  1. Erschöpfung (Fatigue), schwere Erschöpfung mit Belastungsintoleranz, Schlafstörungen
  2. Kognitive (geistige) Beschwerden wie Konzentrationsstörungen, Gedächtnisprobleme, Brainfog („Gehirnnebel“), Wortfindungsstörungen und Kopfschmerzen
  3. Anhaltende Atem-Beschwerden wie Kurzatmigkeit und andauernder Husten
  4. Geschmacksverlust und Riechstörungen
  5. Rückenschmerzen
  6. Herz-/Kreislaufprobleme (hierzu zählen auch Brustschmerzen, Bluthochdruck, Schwindel, Herzmuskelentzündung, Herzrhythmusstörungen) und Herzrasen
  7. Gürtelrose und Hautausschlag
  8. Muskelschmerzen, Muskelschwäche und Muskelzucken

Darüber hinaus berichten Betroffene nicht selten von Gelenkschmerzen, Gürtelrose und Hautausschlag sowie Haarausfall. In einer internationalen Studie mit fast 3800 Teilnehmenden identifizierten Forschende über 200 Symptome in 10 Organsystemen.

Die hausärztliche Praxis ist Ihre erste und zentrale Anlaufstelle, wenn Sie den Verdacht haben, an Long COVID oder einem Post-Vac-Syndrom erkrankt zu sein. Bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin wird die gesamte Diagnose koordiniert.

Dies hat im Dezember 2023 der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) mit einer neuen Richtlinie beschlossen, um Betroffenen eine langwierige Ärzte-Odyssee zu ersparen. Je nach Schwere und Komplexität werden Sie als Betroffene*r gemäß einem abgestuften Versorgungspfad an Facharztpraxen oder Spezialambulanzen weiter überwiesen.

Generell ist es für Ärzt*innen meist schwierig zu beurteilen, ob Patient*innen sicher von Long COVID oder einem Post-Vac-Syndrom betroffen sind. Viele der Symptome können auch auf andere Erkrankungen zurückzuführen sein. Und Laboruntersuchungen bleiben häufig unauffällig.

Therapie

Derzeit gibt es keine gesicherte medikamentöse Behandlungsmöglichkeit zur vollständigen Heilung des Long COVID-Syndroms. Schon das breite Spektrum individueller Beschwerden erklärt, weshalb die Entwicklung eines Medikamentes so herausfordernd ist.

Dennoch können Ihre Beschwerden mithilfe symptomorientierter Behandlungen gelindert werden. Eine Vielzahl bundesweiter Kliniken und Ambulanzen hat sich auf Long COVID-Therapien spezialisiert.

Rund um den Globus forschen Wissenschaftler*innen in kontrollierten, klinischen Studien an medikamentösen und therapeutischen Verfahren – mit ersten richtungsweisenden Behandlungserfolgen. Diese werden jedoch noch nicht in der Praxis angewandt.

Nähere Informationen zum Stand der Behandlungsmöglichkeiten finden Sie in der Leitlinie AWMF S1-Leitlinie Long/Post-COVID.

Erfreulich sind Studienergebnisse aus der Rehabilitation. Sie zeigen, dass Sie durch individuelle Rehamaßnahmen regenerieren und ihre Lebensqualität verbessern können. Je nach persönlichem Symptomschwerpunkt kommen entsprechende Rehabilitationsmaßnahmen infrage. Die wichtigsten Symptomfelder für Rehabilitation sind:

Auch das sogenannte „Pacing“ gilt als eine sehr wirkungsvolle Methode, um den eigenen Energiehaushalt bei starken Erschöpfungszuständen besser zu regulieren. Mehr zum Thema Pacing finden Sie hier.

Verlauf und Prognose

Auch wenn das SARS-CoV-2-Virus nicht mehr nachweisbar ist, bleiben Symptome über Wochen oder Monate (Post COVID) bestehen.

Nach einer vorläufigen Genesung und Beschwerdefreiheit kehren Symptome nach mehreren Wochen dauerhaft und durchgängig zurück.

Die Symptome kehren, wie in Variante 2, nach Wochen zurück, aber sind mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt.

In besonders schweren Verlaufsfällen wird eine Myalgische Enzephalomyelitis / das Chronische Fatigue-Syndrom (ME/FCS) diagnostiziert. Bei dieser schweren neurologischen Erkrankung ist die Lebensqualität der Betroffenen oft stark eingeschränkt. Aktivitäten sind nur sehr mühsam und mit langen Erholungspausen möglich. Einer regelmäßigen Arbeit nachzugehen, ist für die meisten nicht mehr möglich. Mehr Informationen zu ME/CFS finden Sie hier.

Diesen Beitrag teilen:

zuletzt geändert: