Langzeitfolgen von Long COVID auf Gesundheit und Arbeitsfähigkeit: verbesserte individuelle Nachsorgestrategien notwendig
Für eine vollständige Genesung von Betroffenen fordern Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Chemnitz nachhaltige Nachsorgestrategien im Anschluss an eine Rehabilitationsmaßnahme. Damit ließen sich psychische Beschwerden sowie Fatigue-Symptome reduzieren und die Arbeitsfähigkeit wieder ermöglichen. Auch Maßnahmen wie Arbeitsplatzanpassungen und berufliche Rehabilitationsprogramme könnten eine Rolle für die erfolgreiche Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess spielen.
Die Initiator*innen eines Forschungsprojekts der Technischen Universität Chemnitz beurteilten in Kooperation mit der Klinik für Berufskrankheiten Bad Reichenhall Langzeitfolgen von COVID-19 im Zeitraum von Mai 2021 bis Januar 2024. In der Langzeitstudie wurden insgesamt 127 Patient*innen untersucht, die am Arbeitsplatz im Gesundheitssektor an COVID-19 erkrankt waren. Beobachtet wurden die Teilnehmenden jeweils zu Beginn und zum Ende ihrer Rehabilitationsmaßnahmen – sowie in einer Folgestudie sechs und zwölf Monate im Nachgang der Reha.
Im direkten Anschluss an die Rehabilitation stellten die Forschenden eine deutliche Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und neuropsychologischen Gesundheit fest. Andererseits berichteten die Patient*innen von fortwährender Müdigkeit sowie schlechter Arbeitsfähigkeit; 72,5 Prozent von ihnen waren nach der Entlassung aus der Rehabilitation immer noch arbeitsunfähig.
Zur Veröffentlichung der ersten Ergebnisse aus Januar 2023: https://www.mdpi.com/1660-4601/20/2/1468
Die Untersuchungen nach sechs beziehungsweise zwölf Monaten im Anschluss an die Rehabilitation bestätigten die Fortschritte in punkto Ausdauer, Muskelkraft und Gleichgewicht sowie eine verbesserte persönliche Einschätzung der körperlichen Fähigkeiten. Jedoch klagte eine Mehrheit der Patient*innen nach wie vor über Long COVID-Symptome wie Belastungsintoleranz, neurologische Beschwerden sowie Fatigue. Dabei wurden erhebliche Unterschiede zwischen jüngeren und älteren Patient*innen festgestellt. Ebenso unterschieden sich jene mit mild-mäßigem und schwerkritischem COVID-19-Verlauf sowie Patient*innen mit und ohne Vorerkrankungen wie etwa Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- oder psychische Erkrankungen.
Zur Veröffentlichung der weiteren Ergebnisse aus Juli 2024: https://www.mdpi.com/2077-0383/13/13/3988
Für eine abschließende Beurteilung führten die Forschenden über eine Literaturrecherche eine Meta-Analyse von 19 relevanten Studien durch. Sie umfasste insgesamt 21.155 Patient*innen aus 14 Ländern. Untersucht wurden die Auswirkungen von Long COVID auf die Arbeitsfähigkeit und die Rückkehr zum Arbeitsplatz. Ergebnis: Ein erheblicher Teil der Betroffenen leidet unter langanhaltenden Symptomen wie Fatigue und lediglich 60,9 Prozent der Patient*innen konnten zwölf (oder mehr) Wochen nach der SARS-CoV-2-Infektion an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Viele von ihnen benötigten indes Anpassungen ihrer Arbeitsaufgaben und -stunden.
Zur Meta-Studie aus Juli 2024: https://bmcpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12889-024-19328-6
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