Therapie

Kurzatmigkeit nach einer COVID-19-Infektion steht mit schwacher Atemmuskulatur im Zusammenhang

Auf der Suche nach den bisher ungeklärten Ursachen für die häufig bleibende Kurzatmigkeit nach einer COVID-19-Infektion konnte ein Zusammenhang mit einer Schwäche der Atemmuskulatur, insbesondere des Zwerchfells, beobachtet werden. Diese könnte mit einem strukturierten Atemtraining mittels eines Geräts zur Stärkung der Atemmuskulatur (sogenanntes inspiratorisches Muskeltraining) möglicherweise therapiert werden.

Wissenschaftler*innen um Jens Spiesshoefer von der Uniklinik RWTH Aachen veröffentlichten hierzu zwei Studien. Im Ergebnis der ersten Studie wurde bei zwei Dritteln der 50 untersuchten Patient*innen, die zuvor aufgrund einer COVID-19-Infektion auf einer Normal- oder Intensivstation behandelt wurden, eine signifikante Kurzatmigkeit bei Belastung (Belastungsdyspnoe) festgestellt – jedoch keine eingeschränkte Lungenfunktion. Die Belastungsdyspnoe ging indes mit einer Zwerchfellmuskelschwäche einher. Die Forschenden konnten auch einen direkten Zusammenhang der Symptome verzeichnen: je größer die Muskelschwäche, desto stärker die Kurzatmigkeit nach Belastung.

Zur Studie: https://www.atsjournals.org/doi/10.1164/rccm.202206-1243OC

In einer Folgestudie wurde untersucht, ob die Muskelkraft des Zwerchfells durch ein gezieltes Training gestärkt werden kann. Hierbei atmeten die Proband*innen mithilfe eines Geräts zum inspiratorischen Muskeltraining gegen einen individuell einstellbaren Widerstand an. Die Ergebnisse zeigten ein positives Bild: Bei den Betroffenen, die das Training absolvierten, konnte sowohl eine Stärkung der Atemmuskulatur als auch eine Verringerung der Kurzatmigkeit verzeichnet werden. Die Forschenden haben damit das inspiratorische Muskeltraining als eine mögliche Therapie bei Belastungsdyspnoe identifiziert, die eine breitere Anwendung im Rahmen der COVID-19-Rehabilitation finden könnte.

Zur Studie:  https://erj.ersjournals.com/content/62/suppl_67/PA1813

Studienübersicht: https://clinicaltrials.gov/study/NCT05582642#publications  

Diesen Beitrag teilen:



Details zur Qualitätssicherung der gesundheitsbezogenen Inhalte lesen Sie bitte in unserem Methodenpapier.