Forschung

Forschende aus den USA finden aussagekräftigen Schwellenwert für die Identifikation von Long COVID

© U.S. Department of Health and Human Services

In einer groß angelegten Studie mit fast 10.000 US-Amerikaner*innen konnten neue Details über Long COVID herausgefunden werden. Einige Ergebnisse der Studie bestätigen Erkenntnisse, die bereits in anderen internationalen Studien gewonnen wurden. Demnach entwickelten sich bei rund zehn Prozent der an COVID-19 Erkrankten nach sechs Monaten Long COVID-Symptome. Diese traten bei den Patient*innen, die sich vor der Omikron-Variante mit SARS-CoV-2 infizierten, häufiger und schwerwiegender auf.  Bei vollständig Geimpften entwickelte sich Long COVID etwas seltener.

In der Studie wurden 37 vielfältige körperliche Symptome bewertet. Ausgehend hiervon identifizierten die Forscher*innen zwölf Symptome, welche die Studienteilnehmenden mit und ohne Long COVID am meisten unterschieden. Zu diesen zählen Post-Exertional Malaise (PEM) – eine Verschlechterung der Symptomatik nach körperlicher oder geistiger Anstrengung -, Erschöpfungssyndrom (Fatigue), Brain Fog (Gehirnnebel), Schwindel, Magen-Darm-Symptome, Herzrasen, Probleme mit Libidoverlust oder sexueller Leistungsfähigkeit, Geruchs- oder Geschmacksverlust, Durst, chronischer Husten, Brustschmerzen und unkontrollierte Bewegungen.

Auf Basis dieser Symptome konnten die Forschenden einen aussagekräftigen Schwellenwert für das Auftreten von Long COVID bei den Teilnehmenden berechnen. Zudem stellten sie fest, dass bestimmte Symptome gemeinsam auftraten und konnten aus den Symptomkombinationen heraus vier Untergruppen – sogenannte Cluster – identifizieren. Diese reichen von leichteren Symptomen bis hin zu schwerwiegenden multiplen Gesundheitsauswirkungen.

Der Co-Autorin und Direktorin des Center for Healthcare Innovation and Delivery Science der New York University Leora Horwitz zufolge, ist diese Studie ein wichtiger Schritt zur Definition von Long COVID über einzelne Symptome hinaus. Die Untersuchung der zugrunde liegenden biologischen Mechanismen von Long COVID seien elementar, unter anderem für die Identifizierung wirksamer Behandlungsstrategien.

Die Studie wurde von der Initiative RECOVER (Researching COVID to Enhance Recovery) des NIH (National Institutes of Health) durchgeführt. Die 1,15-Milliarden-Dollar-Initiative (einschließlich der Unterstützung durch den American Rescue Plan Act von 2021) hat zum Ziel herauszufinden, wie und wer sich von COVID-19 erholt sowie Strategien zur Vorbeugung und Behandlung der postakuten Langzeitfolgen von COVID-19 zu entwickeln.

Weiterführende Informationen:

https://www.nih.gov/news-events/news-releases/large-study-provides-scientists-deeper-insight-into-long-covid-symptoms

https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2805540?guestAccessKey=1fbcad3a-e2ab-492f-8dcc-0288c178fb94&utm_source=For_The_Media&utm_medium=referral&utm_campaign=ftm_links&utm_content=tfl&utm_term=052523

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