Versorgung

25 Berichte zu wahrgenommener ärztlicher Versorgung bei Long COVID

Die Ergebnisse von 25 qualitativen Interviews mit Long COVID-Betroffenen zeigen einen erheblichen Unterstützungsbedarf auf. Den Patient*innen könnte insbesondere durch eine empathische und empiriebasierte Beratung und Unterstützung durch Hausärzt*innen sowie durch einen verbesserten Zugang zu Reha-Angeboten geholfen werden.

In den Interviews berichteten die Befragten von ihren vielfältigen und andauernden gesundheitlichen Beschwerden und einem wenig positiven Blick auf die Zukunft hinsichtlich einer baldigen Genesung. Verstärkt wurde dieses negative Gefühl durch eine als unzureichend erlebte ärztliche Unterstützung. Bemängelt wurden lange Wartezeiten auf spezialärztliche Termine und mangelnde Akzeptanz ihrer gesundheitlichen Beeinträchtigung durch Fachärzt*innen für Allgemeinmedizin. Einige Befragte sprachen von einer subjektiv wahrgenommenen Hilflosigkeit.

Trotz vielfältiger Unterstützungen aus dem nahen Umfeld fehlte den Betroffenen oftmals ein positives Selbstwertgefühl. Die teils starken gesundheitlichen Einschränkungen wurden als „Hindernis für das Aufrechterhalten gewohnter Routinen innerhalb des eigenen sozialen Umfeldes wie zwanglose Gespräche oder Unternehmungen mit Freund*innen“ wahrgenommen. Auch weniger Zusammenkünfte mit Familie und Freund*innen empfanden Betroffene als belastend. Beschrieben wurde auch „ein zunehmender Rechtfertigungsdruck aufgrund ausbleibender Genesungsfortschritte gegenüber der Familie und nahestehenden Freund*innen bzw. Arbeitskolleg*innen“.

Die Autor*innen der Studie schlussfolgern, es bedürfe möglichst zeitnah eines stabilen und tragfähigen Konzepts, wie Menschen mit Long COVID systematisch beraten, unterstützt und versorgt werden können. „Die empathische Unterstützung durch die Fachärzt*innen für Allgemeinmedizin sollte Dreh- und Angelpunkt bei der Planung von rehabilitativen Maßnahmen sein.“

Zur Studie: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1865921723002192

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